Kapitel V: Senftopf
Winter
Silbrigmond, vier Tage später.
Das Rauvin-Theater war so rappelvoll, dass Winter mit dem Gedanken spielte, die vier Schritte vom Wettstand zur Ehrentribüne zu teleportieren, um der Gefahr zu entgehen, dass ihr sündhaft teures Kleid, das sie sich eigens für dieses Ereignis hatte schneidern lassen, unliebsame Bekanntschaft mit einer Weinkaraffe oder einem kandierten Apfel machte. Von Luskan im Norden bis Tiefwasser im Süden, von Niewinter an der Schwertküste bis Sundabar im Grenzland zu Netheril schien sich an diesem Tag der gesamte Nordwesten Faerûns in Silbrigmond versammelt zu haben, um Zeuge zu werden, wer die Arena als Faerûns größter Streiter verlassen würde.
„Na, wie viel hast du gesetzt?“, wollte Grimwardt wissen, als sie sich neben ihm und der elfischen Gemahlin des Hochfürsten von Silbrigmond niederließ.
„Hundert“, gab Winter Auskunft.
„Für mehr reicht dein Vertrauen in Faust nicht?“
„Wer behauptet denn, dass ich auf Faust gesetzt hätte?“, fragte sie grinsend.
Grim sah sie an wie ein Ziegenbock, dem jemand eine Sauerkirsche unters Futter gemischt hatte.
„Was?!“, verteidigte sie sich. „Du hast selbst gesehen, was Drizzt mit diesen Frostriesen angestellt hat.“
Der Priester murmelte etwas, das wie „treuloses Huhn“ klang. Winter hätte ihn dafür am liebsten geküsst – es war fast wie in alten Zeiten!
Den ganzen Tag über hatten Spielleute und Schausteller vom Fochlucan-Kolleg die Stadt bei Laune gehalten. Grimwardt hatte „dringenden Geschäften in der Abtei“ den Vorzug vor den übrigen Darbietungen gegeben: So hatte er unter anderem das Schauspiel Wie die Schicksalsstreiter dem Schattenfürsten ein Schnippchen schlugen: eine Komödie in fünf Akten versäumt. Winter hatte wenig Komödiantisches daran finden können, da sie zu sehr damit beschäftigt gewesen war, sich über die Interpretation der „Winter“ aufzuregen, deren Handlungsbeitrag bis auf ein paar hirnlose Zeilen darin bestanden hatte, lasziv in der Gegend herumzustehen.
„Wo ist Miu?“, wunderte sich Grimwardt. „Nicht dass ich erwartet hätte, Drake hier anzutreffen, aber was hält unsere treue Ordensschwester davon ab, über ihren Schützling zu wachen?“
„Das wüsste ich auch gern“, meinte Winter. „Als ich mit Faust heute Morgen aufbrach, meinte sie, sie hätte noch etwas zu erledigen. Als er nachhakte, wisch sie ihm aus …“
„Hm.“ Grimwardt schüttelte besorgt den Kopf. „Irgendwas stimmt nicht mit der Kleinen, seit sie plötzlich so mir nichts dir nichts aus Kara-Tur zurückgekehrt ist.“
„Bloß weil sie Faust nicht mehr wie ein stiller Schatten überall hin folgt?“, fragte Winter spöttisch.
Die Erwiderung ihres Bruders ging im tosenden Jubel der Menge unter: Faust hatte die Arena betreten und hielt die Zuschauer mit ein paar raffinierten Schwertkunststücken bei Laune. Kurz darauf betrat Drizzt den Sand und die Menge geriet völlig außer Rand und Band. Im Gegensatz zu Faust blinzelte der Drow nur ein wenig scheu in die Menge, ehe er die Säbel zog. So, als könne er immer noch nicht glauben, dass ihm – einst ein Flüchtling in der Heimat und ein Geächteter in der Fremde – eine ganze Stadt zujubelte.
Die Menge verfiel in rhythmisches Klatschen, während sich die beiden Gegner mit Schutzzaubern rüsteten, und magische Lichtspiele hüllten die Arena in eine dramatische Atmosphäre. Der Theatermeister hatte die Kontrahenten mit Zaubern schützen wollen, die sie vor tödlichen Verletzungen bewahrten, doch Faust und Drizzt waren dagegen gewesen, weil sie fanden, dass das den Kampf verfälsche.
Dann sangen die Klingen und der Theatermeister gab das Signal zum Angriff.
Sofort wurde es mucksmäuschenstill.
Drizzt Do’Urden schien sich in Sekundenschnelle in einen rasenden Feuerball zu verwandeln, als er auf Faust zu stob. Doch als er ihn erreichte, war Faust plötzlich verschwunden. Ein verblüfftes Raunen ging durch die Menge.
„Hehe, gerissener Hund“, schmunzelte Grimwardt, der sich mit verschränkten Armen bedächtig in seinem Ehrensessel zurücklehnte, während alle um ihn herum aufgeregt von den Sitzen sprangen.
„Wieso, was ist denn passiert?“, drängte Winter. „Wo ist er?“
„Auf der Ätherebene“, erwiderte der Kriegspriester, dessen Auserwählten-Sinn nichts verborgen blieb. „Den Trick muss er sich von Drake abgeschaut haben. Er wusste, wenn Drizzt ihn unvorbereitet vor die Klinge bekommt, hat er schon so gut wie verloren, darum hat er sich erst einmal verkrümelt, um Drizzt das Überraschungsmoment zu nehmen. Nicht gerade poetisch, aber wirkungsvoll.“
Ein verräterisches Blitzen streifte die Augen des Tempus-Priesters – für einen überzeugten Turniergegner fand er verdächtig viel Gefallen an diesem Duell.
Verunsichert durch Fausts plötzliches Verschwinden zog sich Drizzt zurück und nahm eine Defensivhaltung ein. Sekundenlang hielt ganz Silbrigmond den Atem an. Und dann tauchte Faust plötzlich wieder auf: Wie in einer Zeitstarre gefangen schien er für die Dauer eines Lidschlags im Sprung über dem Drow zu harren: Zwei Helden, die für ein unmögliches Portrait Modell standen. Dann ein gleißendes Licht, als sich Zwiespalt auf den Drow niedersenkte. Sein Gegner versuchte auszuweichen, doch zum ersten Mal war Drizzt Do’Urden einen Lichtblitz zu langsam. Die Klinge schnitt wie Diamant durch seinen rechten Schwertarm – und ein Blutregen ging wie Konfetti auf die Zuschauer in der ersten Reihe nieder, während Drizzts abgetrennter Arm begleitet vom fassungslosen „Ahhhh“ der Menge einen grotesken Bogen durch die Luft beschrieb.
Winter sprang aufgeregt von ihrem Sitz, schlug die Hände vor den Mund und gluckste.
„Oh Mann, Grim, sieh dir das an – er hat ihn! … Grim?“
Ihr Bruder hatte stöhnend die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Plötzlich bemerkte Winter, dass es sehr still um sie geworden war. Sie starrte in die bestürzten Gesichter des Hochfürsten und seiner Frau. Ein wenig verlegen setzte sie sich wieder hin.
„Dieser ruhmtolle Hirnochse“, schimpfte Grimwardt gepresst. „So gewinnt man vielleicht einen Stammeskampf unter Frostriesen, aber doch kein Duell in der Arena von Silbrigmond!“
„Ach, mit dem richtigen Heilzauber ist der Arm im Nu wieder dran.“
„Ein Heilzauber, der die Götter beleidigt! Meinst du, sie schenken uns ihre Gunst, damit wir sie in kindlichen Spielen verplempern?! Außerdem kostet so ein Gebet mehr, als die meisten hier in ihrem ganzen Leben verdienen werden. Was wird sich wohl der einfache Schmied denken, der bei der Arbeit einen Arm verloren hat, wenn Drizzt morgen fröhlich mit gesundem Arm durch die Stadt hüpft – geheilt von einem Zauber, der seine Familie vor der Armut bewahrt hätte?“
Winter biss sich ein wenig kleinlaut auf die Lippen.
Ihr war es herzlich egal, was die Götter dachten, aber mit dem Rest hatte Grimwardt vielleicht Recht. Vermutlich hatten sie nach allem, was sie erlebt hatten, längst verlernt, die Welt mit den Augen gewöhnlicher Sterblicher zu betrachten …
Faust
Komm schon, Drizzt, dachte Faust.
Wankend kam der Drow auf die Füße. Der Blutverlust hätte jeden anderen bewusstlos zusammen brechen lassen. Für eine Weile sah es so aus, als ergehe es dem Drow nicht anders: Er strauchelte, brach mit einem Knie ein und seine Lippen zitterten. Doch dann fiel sein Blick auf seine eigene tote, kalte Hand, die, halb von Staub bedeckt, noch immer die Klinge Eistod umklammert hielt. Als er zu Faust aufblickte, trat ein Ausdruck verhaltenen Zorns in seine Augen, der gleich darauf jenem düsteren Funkeln wich, auf das Faust gewartet hatte. Mit stummer Verbissenheit katapultierte sich Drizzt auf seinen Gegner zu.
Faust hieß ihn mit einem euphorischen Lachen willkommen.
Plötzlich wurde ihm bewusst, dass dieses Funkeln vielleicht der Grund war, warum er so besessen davon war, diesen Kampf zu gewinnen. Er hatte schon vielen herausragenden Kämpfern gegenüber gestanden – aber keiner von ihnen hatte um des Sieges willen gekämpft: Grimwardt hatte seinen Glauben, Omega ihre Philosophie, Tyrail seinen Hass ... Drizzt war womöglich der einzige, der Fausts Euphorie verstand. Auch wenn er es sich selbst nicht eingestehen wollte – er war ein Besessener genau wie Faust und darum war er der einzige Gegner, der wirklich zählte.
Drizzt kämpfte mit einer Hand besser als die meisten anderen mit zwei und sein stiller Zorn verlieh jedem seiner Hiebe eine akribische Bestimmtheit. Doch Faust hatte im Grunde schon gewonnen – allein der Blutverlust würde Drizzt umbringen, wenn er sich nicht bald heilen ließ.
„Gib auf, Mann“, sagte Faust, als sie das nächste Mal die Klingen kreuzten. „Ich will dich nicht umbringen!“
Drizzt, noch immer in konzentriertes Schweigen gehüllt, antwortete mit einem Hieb in die Magengegend. Faust spürte, dass er bald an seine eigenen Grenzen stoßen würde. Also griff er auf seine Zeitmagie zurück, um sich schneller zu bewegen, als Drizzt ripostieren konnte. Aggressiv drosch er auf seinen Armstumpf ein, um ihm zu zeigen, wie ernst es ihm war. Dreckig, aber nötig: Auch dem Drow musste jetzt klar sein, dass er in wenigen Sekunden tot sein würde.
Ihre Blicke trafen sich.
Komm schon, das ist es nicht wert!
Drizzt ließ seinen Säbel sinken und signalisierte mit einem kaum merklichen Nicken seine Kapitulation. Faust war sofort zur Stelle, um ihn aufzufangen, als er in die Knie brach. Notdürftig versorgte er seine Wunde.
Erst als er den Jubel hörte, realisierte er, was das bedeutete. Ein breites Grinsen ergriff nach und nach jeden Muskel in seinem Gesicht. Er richtete sich auf, breitete die Arme aus, warf den Kopf in den Nacken und brüllte seinen Sieg in die Welt hinaus. Mit geschlossenen Augen wartete er auf den aufbrandenden Applaus. Doch statt lauter zu werden, wich der Jubel plötzlich aufgeregtem Stimmengewirr.
Faust riss die Augen auf.
Nebel.
Die Angst lähmte ihn nur für einen Augenblick, aber das reichte schon aus. Ein Luftzug streifte seine Wange; dann brach er in die Knie. Erstaunt registrierte er, dass er keine Luft mehr bekam.
Erst als der Angreifer, der sich von hinten an ihn herangeschlichen hatte, die Klinge zwischen seinen Rippen hervor zog, setzte der Schmerz ein.
Faust konnte nichts sehen; der Nebel war zu dicht. Doch er hörte, wie Drizzt etwas rief, einen Namen.
Echt jetzt?, dachte er. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.
Grimwardt
„Gehört das zur Vorstellung?“, fragte Winter verwundert. „Hätte ich Drizzt gar nicht zugetraut. Weiß er von Fausts … äh … Nebelphobie?“
Grimwardt kniff misstrauisch die Augen zusammen. Drizzt hatte sich ergeben, das hatte er genau gesehen. Es passte nicht zu ihm, dass er so etwas nur vorgab, um sich mit einem miesen Trick hinterrücks den Sieg zu erschleichen.
„Da stimmt was nicht“, sagte er knapp.
Winter sprang auf. Ihr Bannzauber blies den Nebel, der wie ein monströses Tentakelgezücht durch die Arena kroch, hinweg und enthüllte ein unerwartetes Bild: Faust lag reglos am Boden. Ein Vermummter mit Kurzschwert und Dolch, der neben ihm kniete, war im Begriff ihm die Kehle durchzuschneiden. Drizzt stolperte von hinten auf die beiden zu, doch er war mit seinen Kräften am Ende – er würde es nicht schnell genug schaffen.
Grimwardt war neben Winter getreten und die Inbrunst seiner heiligen Worte ließ die Umstehenden erblassen. Die Menge schrie auf, als sein Heilgebet die Arena in gleißendes Licht tauchte. Als sich die Sicht klärte, stand Faust wieder aufrecht und auch Drizzt sah nicht mehr ganz so sehr aus wie eine Leiche, die ihren eigenen Tod nicht wahrhaben wollte. Und beide hatten es auf den Kopf des Nebelmörders abgesehen. Grimwardt wollte wirklich nicht in der Haut des Fremden stecken, der nun von beiden Seiten in ein gnadenloses Klingengewitter geriet. Die Zuschauer sollten heute mehr für ihr Geld geboten bekommen, als sie bezahlt hatten. Geschickt wich der Angreifer Fausts tödlichsten Manövern aus und lenkte den Drow für einen Augenblick mit einem Blendkniff ab. Das verschaffte ihm einen Augenblick Luft, um etwas unter seinem Umhang hervorzuholen. Als er den Gegenstand – eine hölzerne Schatulle – in die Luft warf, verwandelte sie sich in ein großes schwarzes Pferd mit rot glühenden Augen, das wild wiehernd die flammende Mähne schüttelte. Ein Nachtmahr. Als das Höllenpferd mit einem Sprung über die Kämpfenden hinweg setzte, schwang sich der Fremde auf seinen Rücken. Nicht einmal Drizzt konnte es an Schnelligkeit mit dem Nachtmahr aufnehmen, der in rasendem Galopp luftwandelnd über die Tribünen hinweg preschte. Dabei hinterließen seine Hufe eine Brandschneise und Panik brach aus, als die Zuschauer versuchten, dem Rappen aus dem Weg zu springen. Die Flüchtenden hielten auf den Ostausgang zu, der der Ehrentribüne, auf der Grimwardt und Winter standen, genau entgegen gesetzt war.
Die Geschwister sahen sich in stummem Einverständnis an und fingen zeitgleich an, ihre Zauber zu weben.
Weit kam der Attentäter nicht.
Er hatte etwa zwei Drittel der Strecke hinter sich gelegt, als der Nachtmahr plötzlich von einer riesigen Faust aus göttlicher Energie ergriffen wurde, die dem mörderischen Ritt ein jähes Ende bereitete. Der Reiter flog in hohem Bogen in die Menge, wo er von zwei Energiegeschossen lahmgelegt wurde.
„Hmpf“, brummte Grimwardt abfällig. „Man sollte meinen, dass dieser Wicht, der es sich anmaßt, Faust die Kehle durchschneiden zu wollen, sich einen vernünftigen Teleportationsring leisten können sollte!“
Hochfürst Methrammars Blick wanderte halb ehrfürchtig, halb befremdet zwischen den Geschwistern hin und her.
„Wisst Ihr, wen Ihr da gerade vom Pferd geholt habt? Das ist Artemis Entreri!“
Winter
Gefängnis von Silbrigmond, kurz darauf.
Erstaunlicherweise war das Bild von Dorien, der sie hinter Gefängnisgittern anflehte, ihm aus der Patsche zu helfen, eine der schönsten Erinnerungen, die ihr an ihn geblieben war. Seine Berührung durch die Gitterstäbe. Seine sarkastische Zerknirschtheit. Es war ihre Hochzeitsnacht gewesen. Winter schluckte heftig, um den Kloß in ihrem Hals loszuwerden. Mehr als sechs Jahre – achtzehn sogar, wenn man die Zeit mitrechnete, die sie der Aufenthalt im Zeitstrom gekostet hatte – lag sein Tod nun zurück und allein der Anblick von Artemis‘ Zelle – es war nicht einmal dieselbe, in der Dorien damals gefangen gehalten worden war – trieb ihr die Tränen in die Augen.
Winter schloss kurz die Augen, um sich auf die vor ihr liegende Aufgabe zu konzentrieren. Als sie sie wieder öffnete, blickte Artemis Entreri sie durch die Gitterstäbe unverwandt an.
Winter schauderte.
Wenn die Augen die Fenster zur Seele waren, dann war Artemis‘ Seele eine kalte, blitzende Klinge. Er blickte nicht wie jemand, der mit magiesicheren Fesseln in einem von Faerûns sichersten Kerkern gefangen gehalten wurde und gerade mit einem mächtigen Zauber belegt worden war, der jeden hässlichen Gedanken, den er hegte, jedes teure Geheimnis, das er verbarg, aus der Finsternis reißen konnte. Er blickte vielmehr wie jemand, der wusste, dass seine gegenwärtige Situation das Resultat eines bedauernswerten Missgeschicks war, das er bald gerade biegen würde. Er hatte schon in vielen Kerkern gesessen, las Winter in seinen Gedanken, und keiner hatte ihn lange halten können, und wenn er erst hier raus war, würde er mit denen, die für sein Missgeschick verantwortlich waren, abrechnen.
Wir hätten ihn töten sollen.
Außer diesem beunruhigenden Blick hatte Artemis Entreri nichts Bemerkenswertes an sich. Er war klein und drahtig wie ein Luchs, das dunkle Haar kurzgeschoren und die Bartstoppeln getrimmt und an den Schläfen ergraut. Er muss etwa Mitte Vierzig sein, schätzte Winter, aber dann erinnerte sie sich, dass die Legende vom Stillen Tod von Calimhafen schon seit weit mehr als dreißig Jahren die Schwertküste in Atem hielt. Sie las sein Geheimnis in seinen Gedanken – und es beunruhigte sie, denn es war auch ihr Geheimnis: Ein grauer, ungesunder Schleier lag über seinen Zügen – wie bei totkranken oder übermüdeten Menschen. Sie selbst sah unter den vielen Puderschichten, die sie täglich auftrug, nicht besser aus. Er verwandelt sich in einen Umbranten, genau wie ich – wenn auch aus anderen Gründen. Sie sah ein mächtiges Artefakt in seinen Gedanken, dem er viel Leid, aber auch den Umstand verdankte, dass er nicht alterte. Und einen Umbrantenfürsten, dem er eine Mischung aus widerwilligem Respekt und blankem Hass entgegenbrachte. Auf komplizierte Weise war er an diesen Mann gebunden.
Großartig, die Umbranten haben ihn an der Leine, noch ein Grund, warum wir ihn hätten umbringen sollen.
Leider hatte Hochfürst Methrammar, der auch Anführer der Silbernen Ritter war, auf Entreris Festnahme bestanden. Grimwardt hätte Winter den Kopf abgerissen, wenn sie vor Tausenden von Zeugen einen seiner engsten Verbündeten gegen Netheril brüskiert hätte, und sie konnte es sich nicht erlauben, ihren brüchigen Waffenstillstand schon wieder aufs Spiel zu setzen. So kam es, dass Artemis Entreri trotz seines Anschlags auf Faust noch lebte. Er wurde über zehn Ländergrenzen hinweg wegen unzähliger Morde, Entführungen und Diebstähle gesucht. Das bedeutete, dass sein Tod durch den Galgen zwar so gut wie sicher war, der Prozess aber ein politisches Tauziehen und ein bürokratischer Albtraum werden würde. Entreri würde vermutlich einen Weg finden, aus diesem Gefängnis auszubrechen, ehe auch nur der Gerichtstermin für die erste Anhörung feststand.
Drizzt hatte die Ansicht des Hochfürsten, Entreri leben zu lassen, zu Winters Überraschung geteilt. Hieß es nicht in den Legenden, dass die beiden Erzfeinde sich auf den Tod bekämpften? Die Gnadenlosigkeit, mit der Drizzt sich in der Arena selbst halbtot noch auf den Assassinen gestürzt hatte, ließ vermuten, dass nicht Barmherzigkeit dahinter steckte. Vielleicht brauchte er Entreri auf dieselbe Weise, wie Faust den Kampf gegen Drizzt gebraucht hatte. Drizzt und Faust waren nicht in Freundschaft auseinander gegangen. Der Drow war kein Mann vieler Worte – aber anders als in Oreme hatte es kein „Wir sehen uns wieder“-Handschütteln, kein „Du weißt, wo du mich finden kannst“-Zwinkern zum Abschied gegeben. Nachdem Grimwardt Drizzts Arm geheilt hatte, war er auf seine unauffällige Art einfach verschwunden. Faust schien es nichts auszumachen, dass Drizzt ihm den abgeschlagenen Arm übel nahm – seine Drizzt-Besessenheit war mit seinem Sieg über den Drow mit einem Schlag geheilt.
Sie durfte jetzt keinen Fehler machen. Der Zauber konnte ihr die ganze düstere Wahrheit über Artemis Entreri enthüllen, aber das würde ihr nur gelingen, wenn sie an den richtigen Strängen zog, die richtigen Fragen stellte.
„Warum wolltet Ihr Faust töten?“, begann sie.
„Ein Auftrag“, erwiderte Entreri knapp und ohne seinen durchdringenden Blick von ihr abzuwenden. So als sei sie diejenige, die hier ins Kreuzverhör genommen wurde.
„Wer war der Auftraggeber?“
Kurzes Zögern.
„Brennus Tanthul.“
Winter las in seinen Gedanken, dass Entreri nur noch selten Mordaufträge annahm. Er war für Calimhafen das, was der Vampirfürst Orlak für Westtor gewesen war – er beherrschte die Stadt aus der Unterwelt. Für gewöhnlich hatte er es nicht mehr nötig, sich die Hände selbst schmutzig zu machen. Doch diesen Auftrag hatte er aus Prestigegründen angenommen. Sein Mittelsmann in Netheril hatte ihm drei Namen genannt: Grimwardt und Winter Fedaykin und Desmond „Faust“ MacLancastor. Statt einer Anzahlung hatte er ihm einen Freibrief ausgehändigt, der es ihm erlaubte, seine Geschäfte in Sembia auszudehnen – unterzeichnet und besiegelt von Brennus Tanthul. Entreri bezweifelte, dass tatsächlich der jüngste Sohn des Hochfürsten dahinter steckte, denn Brennus Tanthul war als Sonderling bekannt, der sich aus allen politischen Intrigen des Imperiums heraushielt. Aber wer es in Umbra wagen konnte, die Unterschrift eines Prinzen zu fälschen, hatte zweifellos die Macht, Entreri die Privilegien zu gewähren, die er sich in Sembia erhoffte.
Winter gab ihre Erkenntnisse telepathisch an Faust und Grimwardt weiter.
- Meint ihr, das waren die Verschwörer aus Eileanar?
- Vermutlich fürchten sie, dass wir ihrem Geheimnis dort unten auf die Schliche gekommen sein könnten, vermutete Faust.
- Aber wieso nur wir drei? Was ist mit Drizzt, Drake und Miu. Die waren doch auch dabei.
- Die Umbranten hielten es wohl für überflüssig, Entreri weitere Anreize zu geben, Drizzt Do’Urden umzubringen, meinte Grimwardt. Und Miu und Drake stellen keine Gefahr dar. Mius einziger Ehrgeiz besteht darin, Faust zu schützen, und Drake ist einfacher zu kaufen, als zu töten.
- Was nun? Was wollen wir noch von ihm wissen?
- Mal sehen, ob er irgendwas bei sich trug, das uns Anhaltspunkte …
Faust hatte angefangen, Entreris Taschen zu durchstöbern, und hielt abrupt inne. Stirnrunzelnd hielt er einen kleinen runden Gegenstand in die Höhle.
Drakes Glasauge.
Winter spürte für einen Augenblick, wie die Seelenkälte sie überkam – jene gefährlich kalte Ruhe, die sie schützend umgab, wenn sie um die fürchtete, die sie liebte. Dann verflog der Moment und wisch Erstaunen. Drake hatte sie und ihre Freunde unzählige Male erpresst, bedroht und belogen; er hatte sogar Scarlet entführt, als sie noch ein Kind gewesen war, ganz zu schweigen von seinen endlosen Sticheleien und schnöden Annäherungsversuchen. Trotzdem war sie erleichtert, als sie in Entreris Gedanken las, dass er noch lebte. Hatte Drake sich so verändert? Oder war sie es, die sich verändert hatte? Der Teil von ihr, über den sie lieber nicht nachdachte, verstand, dass Kaltherzigkeit dem Wahnsinn vorbeugte. Wenn sie erst begann, die Vorwürfe zuzulassen, die an ihr nagten, öffnete sie ein Fass ohne Boden. Wer war sie, Drake vorschreiben zu wollen, wie er sein Fass verschlossen halten sollte?
„Drake stand nicht auf Eurer Liste. Warum habt Ihr ihn angegriffen?“
„Ich brauchte Informationen und die Verhandlungen verliefen etwas schleppend.“
Zum ersten Mal gab Entreri den Hauch einer Gefühlsregung preis – Enttäuschung? Verärgerung? Neugierig folgte Winter dem Erinnerungsfaden etwa 35 Jahre in die Vergangenheit nach Calimhafen.
„Weißt du, wer ich bin?“, fragt Artemis.
Der Junge – Artemis schätzt ihn auf etwa 14 Jahre – zuckt teilnahmslos mit den Schultern und blickt nicht von seiner Arbeit auf, aber Artemis sieht, wie seine Hände zittern, während er die unterschiedlichen Tinkturen, Arzneimittel und Gewürzmischungen beschriftet und säuberlich in die Regale von Horins Apothekenschrank räumt. Er lässt sich beim Schreiben viel Zeit und schreibt in großen, ungelenken Schriftzeichen. Vermutlich kann er noch nicht lange lesen und schreiben. Horin hat ihn erst vor ein paar Monaten von der Straße aufgelesen.
„Wie heißt du?“
„Ekard.“
„Und weiter?“
Der Junge lacht ihn aus, schaut aber immer noch nicht auf.
Ekard. Kein calimschitischer Name. Auch nicht tethyrisch. Vielleicht kommt er aus Amn oder sogar noch weiter aus dem Norden. Wer mit 14 Jahren so weit reist ohne ein Kupferstück in der Hosentasche muss vor irgendetwas auf der Flucht sein. Das ist gut. Macht ihn erpressbar.
Artemis stützt sich auf die Theke und lehnt sich vor, bis sein Gesicht mit Ekards auf einer Höhe ist.
„Was kannst du mir über Marel Lyndwen sagen?“, fragt er leise.
Ekards erster Impuls ist Flucht. Aber als er den Stahl unter Artemis Kleidung aufblitzen sieht, überlegt er es sich anders. Jetzt hebt er doch den Kopf. Er pisst sich fast in die Hose, aber er hält seinem Blick trotzig stand, bemerkt Artemis anerkennend. Er weiß, die Harfnerin würde niemals einen unschuldigen Jungen in Gefahr bringen. Das ärgert ihn, denn es bedeutet, dass sie weiß, dass er Kindern niemals etwas zuleide tun würde. Berechenbarkeit kann in seinem Beruf den Strick bedeuten.
„Drei Silber“, sagt Ekard plötzlich.
„Was?“
„Sie zahlt mir drei Silber pro Information.“
Artemis lächelt und legt vier Silberstücke auf die Theke.
Ekard zuckt nicht mal mit der Wimper, als er das Geld nimmt.
„Ich sage ihr, in welche Tinkturen Horin Traumgras mengt und wann er sich mit den Kerlen aus der Hakengasse trifft. Und an wen er Schutzgeld bezahlt.“
Was du in deinem elitären Idealismus nicht bedacht hast, erklärt Artemis in Gedanken der jungen Frau, die jetzt tot und aufgeschwemmt in einem Hafenkanal schwimmt, ist, dass Treue ein Luxusgut ist, das einen gewissen Bildungsgrad voraussetzt. Oder Disziplinierung.
„Willst du dir einen richtigen Namen verdienen? Einen vollständigen?“, fragt Artemis den Jungen, einer spontanen Regung folgend.
Zum ersten Mal huscht so etwas wie ein Lächeln über das blasse Gesicht des Jungen.
Artemis lächelt zurück. Dann erstirbt sein Lachen, er schnellt vor, packt den Jungen im Genick und drückt ihn mit dem Gesicht auf die Tischplatte.
„Lektion Nummer eins“, zischt er. „Nur Ratten haben keine Ehre.“
„Als Lehrmeister habt Ihr offenbar versagt“, grinste Winter.
Ihre Augen blitzten vor Aufregung.
Oh, Drake … Jetzt bist du fällig.
„Erzählt mir alles, was Ihr über Drake wisst.“
Drake
Wenig später im Guteleuteviertel.
„Gib mir was von deinem Selbstgebrannten“, murmelte Drake und ließ sich ächzend am Tresen des Hammer und Helm nieder.
„Sicher, Mann?“, fragte der Wirt erstaunt.
„Na, mach schon.“
Yuris selbstgebrannter Schnaps eignete sich hervorragend, um die Wohnung eines unliebsamen Nachbarn anzuzünden. Zum Trinken war er dagegen nur zu empfehlen, wenn man das Ziel verfolgte, sich möglichst schnell schachmatt zu setzen und einen Dreck auf den Kater am nächsten Morgen gab. Drake bezweifelte, dass seine Kopfschmerzen noch schlimmer werden konnten, darum war er bereit, dem elenden Gesöff eine Chance zu geben.
Yuri wandte verlegen den Kopf ab, als er ihm den Schnaps einschenkte.
Drake betrachtete sich in dem Messingbecher. Sein Gesicht sah aus wie etwas, das Kinder sich als Spukmaske aufsetzten, um sich gegenseitig Angst einzujagen. Schwarz und höhnisch glotzte die leere Augenhöhle aus seinem Gesicht und die Blutschlieren, die eingetrocknet waren, während er bewusstlos in der Gasse gelegen hatte, in der Entreri ihn zurückgelassen hatte, malten ein schwarzes Spinnwebenmuster auf sein Gesicht.
Nur das Auge, dachte Drake.
Sein Lehrmeister hatte ihm nur das Glasauge herausgeschnitten. Wenn es ihm ums Plündern gegangen wäre, hätte er ihn bis auf die Knochen ausziehen können und wäre um einen ganzen Batzen Geld reicher gewesen. Aber er wollte ihn demütigen, deshalb hatte er sich mit dem Auge begnügt. Er hatte Drake gern als sein persönliches Experiment betrachtet und war dann enttäuscht gewesen, als das Resultat nicht ganz dem entsprach, was er sich erhofft hatte. Drake hielt von Entreris verworrenem Ehrenkodex ebenso wenig wie von der eisernen Disziplin, die er propagierte. Trotzdem hatte sein Lehrmeister in dieser Sache vermutlich recht – er hatte sich hier in etwas verrannt, das eine Nummer zu groß für ihn war.
Es dauerte nicht lang, bis Faust und Winter ihn im Hammer und Helm aufspürten. Er brauchte nicht zu fragen, wie der Kampf ausgegangen war. Das ehrfürchtige Schweigen, das abrupt einsetzte, als Faust durch die Tür protzte, war Auskunft genug. Im nächsten Moment hatte er Fausts Eisenklaue im Rücken – es war die Art von Schulterklopfen, die leicht in einem Genickbruch enden konnte.
„Hast du mich vermisst, Arschloch?“, fragte Faust grantig, während er sich neben ihm niederließ. Dann ließ er Drakes Glasauge, das er wie einen ekligen Käfer mit zwei Fingern hielt, in seinen Becher plumpsen.
„Danke fürs Desinfizieren“, sagte Drake säuerlich, während er das Auge aus dem Schnaps fischte.
„1.000 Gold für Informationen über mich, ist das dein Ernst?“
„Hätte dich für weniger verraten, wenn ich nicht einen Ruf zu verlieren hätte.“
Dabei dachte er: Scheiße, also haben sie ihn erwischt. Ihm wurde ganz mulmig, wenn er sich vor Augen führte, was Entreri noch alles ausgeplaudert haben könnte.
„Warum wolltest du Grim und mich nicht verraten?“, fragte Winter, die sich auf seiner anderen Seite niedergelassen hatte, mit ernstem Gesicht.
„Vorrübergehende Unzurechnungsfähigkeit, kommt nicht wieder vor“, murmelte er. Er wandte sich ab, denn er wollte nicht, dass sie zusah, während er sich sein Glasauge wieder einsetzte.
„Ernsthaft, Drake!“ Winter packte ihn an der Schulter und zwang ihn, ihr in die Augen zu sehen. „Es lief doch ganz gut! Heißt das, dass wir uns wieder ständig umschauen müssen, aus Angst, dass du uns gerade einen Dolch in den Rücken rammst?!“
Ich habe einem Typen, der mich praktisch in der Hand hält, nicht eher gegeben, was er über dich wissen wollte, ehe er mir ein Auge ausgerissen und mir einen Scheißdolch an die Kehle gesetzt hat, was glaubst du wohl, warum?, hätte er ihr am liebsten wütend entgegen geschleudert. Stattdessen sah er sie nur lange ausdruckslos an. Dann kniff er sein Auge zusammen und wog lauernd den Kopf.
„Was würdest du mir geben, wenn ich dir versprechen würde, dir niemals in den Rücken zu fallen?“, fragte er herausfordernd.
„Drake, also wirklich, das ist jetzt echt nicht der richtige Zeitpunkt!“
„Glaubst du echt, du hast mit deinem Arschloch-Charme bei ihr eine Chance?“, fragte Faust trocken.
„Kannst du eigentlich irgendwann mal deine kolossale Fresse halten?!“, zischte Drake, dem jetzt endgültig der Geduldsfaden riss. „Hat dich irgendwer um deine Meinung gebeten oder warum glaubst du, zu allem deinen Senf abgeben zu müssen?“
„Hey, Mann, siehst du diesen Körper?“, erwiderte Faust mit geschwollener Brust. „Das ist ein Topf voller Senf!“
Dem war nichts mehr hinzuzufügen. Drake formte mit den Lippen ein „Was zur Hölle“, Winter kicherte belustigt vor sich hin und sogar Faust selbst kratzte sich ein wenig irritiert am Kopf.
„Mann, du hast so derbe einen an der Klatsche“, murmelte Drake schließlich, nahm einen Zug von Yuris Selbstgebrannten und verzog angewidert das Gesicht. „Lebt Entreri noch?“
„Der Hochfürst hat drauf bestanden“, murrte Winter. „Sag jetzt bloß nichts.“
„Hm.“ Wie nicht anders zu erwarten. „Und wie sehen die weiteren Pläne aus? Wollt ihr das Geheimnis von Eileanar lüften oder doch eher eine romantische Nacht bei Gerti Orelsdottr verbringen?“, fragte er zynisch.
„Niemand geht zu Gerti Orelsdottr“, schnaubte Winter verdrossen. Faust warf Drake einen vernichtenden Blick zu und Drake zeigte ihm in Gedanken den Mittelfinger.
Das ist dafür, dass du mir eben in die Parade gefahren bist, Senftopf!
Faust holte tief Luft.
„Winter, ich will dir dazu jetzt mal was sagen: Ich lebe jetzt schon seit einer ganzen Weile unfreiwillig abstinent. Wenn du eifersüchtig bist, brauchst du mich nur …“
„Ich bin nicht eifersüchtig, ich halte nur diese ganze Titanen-Geschichte für völligen Blödsinn!“
„Seit wann interessierst du dich für meine Forschungen?“
„Seit wann fällt ein Liebesbesuch bei Frostriesen in die Kategorie Forschung?!“
„Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Titanen das Geheimnis kennen, wie man Götter …“
„Faust, ich höre mir diesen Mist nicht länger an!“, schnappte Winter. „Wenn du unbedingt zu dieser Gerti gehen willst, dann tue es! Ich halte dich sicher nicht auf!“
Und damit wirbelte sie eingeschnappt herum und verließ erhobenen Hauptes das Gasthaus.
„Autsch“, grinste Drake.
Frustriert bestellte sich Faust ebenfalls einen Selbstgebrannten. Nach einem Becher fing er an zu fluchen, nach drei schien er vergessen zu haben, dass Drake ihm die ganze Sache eingebrockt hatte.
„Mann, ich verstehe sie echt nicht“, stöhnte er. „Was ist denn damals zwischen ihr und diesem Dorien gewesen, dass sie einfach nicht über den Kerl hinwegkommt?“
„Nichts, das ist ja der Punkt“, murmelte Drake. „Das Gute an Erinnerungen ist, dass du ihnen jede Gestalt geben kannst und sie dich nie enttäuschen.“
Faust trank seinen vierten Becher in einem Zug.
„Mist“, sagte er und rülpste. „Ich habe heute Drizzt Do’Urden besiegt. Ich sollte ein verdammtes Fest feiern, stattdessen sitze ich hier in dieser Söldnerabsteige, trinke das schlechteste Gebräu, das mir je die Kehle verbrannt hat, und rede mit dir über einen Typen, der seit fast zwanzig Jahren tot ist.“
„Tja, scheiße gelaufen, Senftopf.“