Kapitel XI: Sandschlund
Winter
See der Schatten, am nächsten Morgen.
Noch einmal hatte König Oreme den Gefährten geholfen. Sein Portal hatte sie an die Ufer des Schattensees geführt. In der Mitte des Sees waren im flirrenden Licht der aufgehenden Wüstensonne die fließenden Umrisse der Stadt Umbra zu erkennen. Auf einem gewaltigen Felsbrocken erbaut, der einem umgedrehten Berggipfel glich, schwebte die fliegende Stadt der Shadovar vor einer roten, pulsierenden Sonne über dem dunklen, tümpelartigen Wasser. Der See lag in einem Tal, das von einem Wehrring spitzer, speerartiger Berge umschlossen war. In der Ferne über dem Gebirge tauchten hin und wieder kleine schwarze Punkte auf: Das mussten die Sanddrachen-Patrouillen sein, vor denen der alte Sarrukh sie gewarnt hatte. Wäre es einem der Wächter gelungen, den Herrn der Stadt rechtzeitig zu warnen, so hätten sie damit rechnen müssen, bei ihrer Ankunft am See der Schatten eine ganze Armee von Umbranten vorzufinden. So jedoch war ihre Ankunft im Herzen des Schattenreichs noch unbemerkt geblieben.
An der Stelle des Ufers, die der Stadt am nächsten war, erstreckte sich eine Dattelplantage. Ein Erkenntniszauber hatte offenbart, dass Hadhrune den Quess Ar Teranthvar an diesem Ort versteckt hielt. Als die Gefährten die Plantage betraten, wurden sie vom rhythmischen Geräusch fallender Dattelbündel empfangen, die von Sklaven von den Palmen geschüttelt und sortiert wurden. So leise wie möglich schlichen die Gefährten unter den ausladenden Palmenwedeln hindurch. Doch die Sklaven beachteten sie nicht und Aufseher waren nicht zu sehen. Wohin hätten die Sklaven hier in der Wüste auch flüchten sollen?
„Diese Plantage ist riesig“, murmelte Boltor. „Wie sollen wir zwischen all den Bäumen unseren Baum finden?“
„Eine goldene Buche zwischen Palmen?“, erwiderte Winter. „Die sollte eigentlich auffallen.“
„Dann ist sie auch den Sklaven aufgefallen“, vermutete Faust und trat auf einen der Arbeiter zu. Doch der Mann schüttelte auf seine Fragen nur stumm den Kopf und wich nervös den Blicken des Fremden aus. Faust trat ihm mit verschränkten Armen in den Weg.
„Raus mit der Sprache“, drängte er. „Gibt es irgendeinen Bereich auf der Plantage, den ihr nicht betreten dürft?“
„Bitte, mein Herr“, sagte der Mann in gebrochener Handelssprache und schielte nach seinem Dattelbündel. „Muss weiterarbeiten. Sonst Ärger.“
„Hier ist kein Aufseher“, erklärte Faust. „Ich bin im Moment das einzige Problem, das dir Sorgen bereiten sollte.“
Als der Dattelpflücker versuchte sich an ihm vorbei zu schieben, packte der Kämpfer ihn plötzlich bei der Schulter, verdrehte ihm den Arm auf dem Rücken und stieß ihn mit dem nackten Oberkörper gegen eine der stachligen Dattelpalmen. Der Mann wimmerte vor Schmerz und bettelte um Gnade.
„Faust!“, rief Winter, während Miu entsetzt zusammenzuckte, doch Faust ließ nicht von dem Mann ab.
„Jetzt red’ schon!“, zischte er. „Ich hab’ nicht den ganzen Tag Zeit.“
„Bitte“, schluchzte der Sklave. „Nicht schlagen! Kein goldener Baum!“
Winter packte Faust bei der Schulter.
„Verdammt, Faust, was ist in dich gefahren?!“, versuchte sie den Kämpfer zur Vernunft zu bringen. „Willst du ihn umbringen? Er ist ein Sklave! Selbst wenn er etwas wüsste, würde es ihm wahrscheinlich den Tod bringen, zu reden!“
Mit einem Schnauben ließ Faust von dem Mann ab. Miu kniete sich eilig zu dem Verwundeten, um sich seine Verletzungen anzusehen. Als sie zu Faust aufsah, war ihr Blick voller Schmerz. Der Kämpfer wandte eilig den Blick ab und murmelte etwas Unverständliches.
„Können wir uns jetzt alle wieder beruhigen und mit der Suche fortfahren?“, brummte Grimwardt.
Sie suchten weiter und gelangten schließlich in einen Bereich der Plantage, wo keine Sklaven zu sehen waren. Die Dattelpalmen waren hier bereits abgeerntet und Bastkörbe mit den Früchten lagerten übereinander geschichtet im Schatten der Palmwedel. Als sie weiter in die abgeerntete Zone vordrangen, gelangten sie zum Ufer des Schattensees.
„Dort!“, rief Winter und wies in südliche Richtung. Zwischen den Palmen, in Sichtweite der fliegenden Stadt, stand der Baum aus Razeemas Vision: Klein und verloren wirkte der schmale Elfenbaum zwischen all den bauchigen Dattelpalmen. Nur noch wenige goldene Blätter hingen an seinen Zweigen und die Vielzahl der schwarzen, verschrumpelten Schriftrollen, die am Boden um den Stamm verstreut lagen, zeugten davon, dass das Ritual schon fast vollendet war, das den Baum in seine ursprüngliche Form zurückverwandeln sollte.
Die Gefährten sahen einander an. Was nun? Winter war sich sicher, dass der Baum von mächtiger Schattenmagie geschützt wurde, doch wie konnten sie dem entgehen, wenn ihnen selbst keine Magie zur Verfügung stand? Handeln und hoffen war die einzige Strategie, auf die sie bauen konnten. Mit dem Kelch des Amanautor in einer und seinem Schwert in der anderen Hand trat Faust vor. Kaum hatte er sich dem Baum auf fünfzig Schritte genähert, begann der Sand vor seinen Füßen lebendig zu werden. Sandschlieren krochen, von einem unmerklichen Windhauch bewegt, über den Boden und formten sich zu zwei wirbelnden Windhosen aus Sandstaub, die sich schneller und schneller in die Höhe schraubten und dabei die umstehenden Palmen entwurzelten. Der Sandsturm vernebelte die Sicht auf den Quess Ar Teranthvar und aus dem Zentrum der Sandhosen materialisierten sich zwei riesenhafte humanoide Kreaturen aus purem Sand.
Sandgolems.
„Versucht den Baum zu erreichen“, schrie Faust Winter und Miu über den aufkommenden Orkan hinweg zu und warf Winter den Kelch zu. Dann hob er sein Schwert und stürmte los. In wenigen Augenblicken hatte Winter ihn und die anderen aus dem Blickfeld verloren. Der Sandstaub war überall. Eilig zog sie sich ihr Halstuch über Mund und Nase, tastete nach Mius Hand und rannte mit ihr los. Sie machten einen Bogen um die beiden Golems und erreichten den Quess Ar Teranthvar. Die Zweige des Baums bogen sich im Wind und rissen an den letzten goldenen Blättern.
Beeilt Euch, ich kann die Magie nicht lange aufrechterhalten.
Winter tauschte einen erstaunten Blick mit Miu: Ja, auch sie hatte die telepatische Nachricht empfangen. Die Stimme in ihrem Geist klang schwach und verzerrt. Ihr Blick fiel auf eine winzige Gestalt im Geäst des Baumes: die Saphirspinne. Tyvollus, der Erschaffer des Quess Ar Teranthvar, musste einen Weg gefunden haben, das antimagische Feld im Umkreis um den Baum außer Kraft zu setzen. Ihr magischer Blick sagte ihr, dass auch sie selbst wieder zaubern konnte.
„Ich versuche es“, konnte sie noch auf Tyvollus’ Nachricht antworten, ehe die gewaltige Faust des Sandgolems sie in die Magengrube traf und in den Sand schleuderte. Hustend und würgend rappelte sie sich auf und ging hinter dem Stamm des Elfenbaums in Deckung. Während Miu stumm zu ihren Ahnen betete, um gesegnetes Wasser zu erschaffen und das Ritual zu initiieren, welches das Artefakt zerstören sollte, gewahrte Winter eine Bewegung über dem Schattensee. Ein wirbelnder Säureball schoss dicht über der Wasseroberfläche auf die betenden Miu zu. Winters Warnruf kam zu spät und das Geschoss hinterließ böse Verätzungen auf der bloßen Haut der Karaturianerin.
Winter stellte sich schützend vor Miu, um sie zum See hin abzuschotten, und blickte dem Angreifer entgegen: Ein Nachtmahr, ein pechschwarzes Streitross, dem Feuer und Rauch aus den Nüstern stoben, galoppierte mit flammenden Hufen durch die Luft. Auf seinem Rücken ritt eine Gestalt in schwarzen Roben mit einem gewundenen Zauberstecken. Obgleich sie ihn noch niemals gesehen hatte, erkennte Winter ihn sofort: Das musste Prinz Hadhrune sein. Die Aktivierung der Sandgolems hatte den jüngsten Sohn des Hochprinzen von Umbra auf den Plan gerufen.
Grimwardt
Grimwardts Axt traf kaum auf Widerstand, als sie den Unterschenkel des Sandriesen durchstieß. Doch der Angriff riss den Golem in die Knie und die massige Sandgestalt fiel in sich zusammen. Gleichzeitig katapultierte sich Faust im Sprung auf den zweiten Sandriesen zu. Sein Körper durchstieß die Sandwand und der Golem explodierte in einer Wolke aus Sandstaub.
Als sich der Sandsturm um die gefallenen Gegner gelegt hatte, klärte sich Grimwardts Sicht ein wenig: Vom See her kommend galoppierte der fliegende Reiter auf die Gruppe zu. Hadhrunes Gesicht lag im Schatten, doch sein Zauberstecken war auf die Gefährten gerichtet. Das Ende des Steckens erstrahlte für einen Augenblick in gleißendem Licht. Als sich der blendende Film über seinen Augen verflüchtigte, hatte sich über den See der Schatten ein Teppich aus flimmernden Luftspiegelungen gelegt, der sich mit rasender Geschwindigkeit dem Ufer näherte. Miu war das erste Opfer des Illusionsschleiers: Mit schreckverzerrtem Blick ließ sie den Kelch fallen und floh, wie von zwanzig Teufeln gejagt, in die Wüste. Winter hinter ihr packte ihr Rapier und schlug wie von Sinnen um sich. Faust und Boltor schließlich begannen mit entleerten Blicken Unsinnssätze vor sich her zu plappern wie zwei schwachsinnige Gelehrte.
Bloß ein Trugbild, dachte Grimwardt, eine Fata Morgana.
Er schloss die Augen, um der Illusion des Magiers zu entgehen, doch die flimmernden Farben folgten ihm in die Dunkelheit. Vergeblich versuchte Grimwardt sich gegen den Farbnebel zu stemmen. Wabernde Blasen aus Schmerz und Grauen zerplatzen vor seinen Augen und fraßen sich wie hungrige Nagetiere in seinen Verstand.
Dann war es vorbei. Als er aufwachte, kauerte er orientierungslos im Sand. Faust, dessen rechte Gesichtshälfte mit Brandblasen übersäht war, richtete sich gerade wankend neben ihm auf. Von Winter und Boltor fehlte jede Spur und Miu musste längst von der Plantage geflohen sein. Und wo war…? Tempus steh uns bei: Der Kelch des Amanautor war verschwunden.
„Habt Ihr geglaubt, ihr könntet hier einfach so hereinspazieren und die Arbeit von Jahrzehnten zerstören?“ Hadhrune und sein Ross harrten bewegungslos einige Meter vor dem Ufer über dem See. Noch immer war unter der Kapuze des Umbranten kein Gesicht zu erkennen, das diese Worte gesprochen haben könnte.
„Feiger Hund!“, knurrte Faust.
„Ich hol’ ihn da runter“, brummte Grimwardt.
Der Kriesgspriester sprach ein Gebet und Tempus ließ über dem Nachtmahr die Umrisse einer riesigen Hand aus reiner Energie entstehen. Das Höllenpferd stieß ein erbostes Wiehern aus, als das Energiegebilde es mitsamt seinem Reiter zu Boden zu drücken begann. Gleichzeitig sprinteten Grimwardt und Faust los, um beide im seichten Uferwasser in Empfang zu nehmen. Ein einziger Axthieb genügte, um dem riesigen Tier den Kopf abzusäbeln. Eine Blutfontäne ergoss sich über die beiden Kämpfer und färbte die Wasser des Schattensees rot, während Faust dem strauchelnden Reiter mit einem Triumphschrei die Klinge seines Krummschwerts in die Seite rammte. Der Prinz von Umbra erstarrte, als das Schwert ihn durchbohrte. Dann löste er sich auf.
Eine Illusion, erkannte Grimwardt. Der Schwarzmagier hatte ein Schattenbild erschaffen, um sie zu täuschen. Der echte Hadhrune musste den Kelch an sich genommen haben und verschwunden sein. Doch wo hatte er sich versteckt? Grimwardts magischer Blick, der für gewöhnlich jede Illusion zu durchschauen vermochte, hatte keine magische Aura enthüllt. Dann hörte er ein magisches Zischen und ein grüner Strahl schoss pfeilschnell auf den verletzten Faust zu. Der Kämpfer widerstand der tödlichen Magie des Auflösungsstrahls, doch der Säureball, der folgte, traf ihn mit voller Wucht.
„Schnell!“, keuchte Faust, der sich nur noch mit Mühe aufrecht zu halten vermochte. „Er versucht zu fliehen!“
Früh am morgen hatte der magisch begabte Kämpfer einen Zauber gewirkt, der ihn vor bevorstehenden Teleportationen warnte. Nun flüsterte er eilig eine Formel, die den Unsichtbaren am Flüchten hindern sollte. Doch Hadhrune würde nicht lange dafür brauchen, Fausts Zauber zu bannen. Und noch immer konnte Grimwardt nichts erkennen! Blind hechtete er in die Richtung, aus welcher der Auflösungsstrahl gekommen war und schlug zu.
Tempus, lenke meine Hand und stärke meine Faust wie meinen Geist!
Der erste Schlag ging ins Leere, doch der zweite dritte traf auf Widerstand. Der Umbrant keuchte auf, als die Streitaxt ihn streifte. Zwei weitere kraftvolle Axthiebe trafen ihn tödlich und die Unsichtbarkeit fiel von dem Getroffenen ab. Hadhrune von Umbra ging vor Grimwardt in die Knie und zum ersten Mal blickte der Kriegspriester in das Gesicht seines Gegners: schwarze, pupillenlose Augen starrten ihm aus dem grauen wutverzerrten Gesicht des Schattenmagiers entgegen.
„Er wird mich rächen.“
Hadhrunes düsterere Prophezeiung ging in einer Blutfontäne unter, die sich aus seinem Mund ergoss. Demütig sank Grimwardt neben dem Sterbenden auf die Knie und stützte sich auf seinen Schild.
Herr von Kriegersruh, ich danke Dir für diesen Kampf und preise deine Stärke und Größe.
„Das Ritual, schnell!“, rissen Fausts Worte den Priester aus seinem Gebet. Grimwardt erhob sich und folgte dem Blick seines Gefährten: Am östlichen Horizont hatte sich eine Sandwand aufgetürmt, die mit der Wucht einer Schneelawine näher rollte. Im Zentrum der Sandwand formte sich das hagere, wutverzerrte Gesicht eines brüllenden, kahlköpfigen Magiers. Entwurzelte Palmen wurden von den Sandmassen mitgerissen und verschwanden im Schlund des Hochprinzen von Umbra. Panische Schreie erklangen, als das gewaltige Gebilde wie ein trampelndes Monster über die Plantage hereinbrach und die ersten Sklaven der Sandlawine zum Opfer fielen.
Grimwardt ergriff den Kelch, den Faust ihm entgegen hielt, und kniete sich vor dem Quess Ar Teranthvar in den Sand. Während Faust seinen Körper als Schild benutzte, um Priester und Baum vor dem Sandsturm abzuschirmen, der dem Sandschlund vorauseilte, füllte Grimwardt den Kelch mit heiligem Wasser und entfernte die goldenen Siegel vom Rand des Kelches wie der Sarrukh es ihnen erklärt hatte. In das heilige Wasser getaucht, verflüssigten sich die Siegel und vermischten sich mit dem Wasser zu einer goldgelben, zähflüssigen Substanz. Ohne zu zögern kippte Grimwardt das Gebräu auf die Wurzeln des Quess Ar Teranthvar. Für einen Moment trafen seine Blicke die saphirblauen Augen Tyvollus’. Dann ging der Baum in Flammen auf und die letzten verbliebenen Blätter an seinen Zweigen verschrumpelten innerhalb von Sekunden und lösten sich in Nichts auf. Doch mit den Nesserrollen starb auch der elfische Beschützer des Baums, der die Magie bis zum Ende aufrechterhalten hatte.
„MIU!“, hörte Grimwardt Faust gegen den Sturm anbrüllen. Er blickte über die Schulter und erkannte undeutlich die kleine Karaturianerin, die auf der Flucht vor dem Sandschlund um ihr Leben rannte. Die Sandwand war bereits so nah, dass sie den Himmel fast vollständig verdunkelte. Während Miu keuchend und erschöpft in Fausts Armen Zuflucht suchte, schaufelte Grimwardt gehetzt Sand in den Kelch, um das zweite Ritual einzuleiten, das sie von hier fort bringen sollte. Keine Sekunde zu früh spürte der Priester das ersehnte Flimmern, das ein Überlagern der Dimensionen ankündigte. Grimwardt schloss die Augen.
Als er sie wieder öffnete, fanden sich Faust, Miu und er schwer atmend auf dem weißen Boden einer marmornen Halle. Angenehme Kühle umfing sie und helles Tageslicht fiel durch die hohen Fenster des strahlenden Gebäudes. Grimwardt erkannte, dunkel gegen die Helligkeit der Fenster, die Umrisse einer weiblichen Gestalt, die durch die Halle auf sie zuschritt.
„Grim?“
Der Priester stutzte.
„Winter? Was machst du hier?“
Seine Schwester kniete sich neben ihm zu Boden.
„Ich glaube, es war ein Zauber Hadhrunes, der mich hierher gebracht hat“, erklärte sie. „Wohl ein Zufall. Ist der Baum zerstört? Und wo ist der Zwerg?“
„Die Nesserrollen sind zerstört und der Zwerg war plötzlich verschwunden.“
Für einen Augenblick schloss Grimwardt die Augen und spürte, wie Mius heilendes Gebet seine müden Glieder erfrischte.
„Wohin nun?“, fragte Winter nach einer kurzen Verschnaufpause.
„Ich finde, wir sollten Miu entscheiden lassen“, fand Faust. „Sie ist die einzige, die uns im Moment zurück nach Faerûn bringen kann.“
Grimwardt und Winter gaben diesem Vorschlag ihre stumme Zustimmung und die Karaturianerin kniete sich zum Gebet mit dem Gesicht zur Sonne.
Winter
See der Schatten, am nächsten Morgen.
Noch einmal hatte König Oreme den Gefährten geholfen. Sein Portal hatte sie an die Ufer des Schattensees geführt. In der Mitte des Sees waren im flirrenden Licht der aufgehenden Wüstensonne die fließenden Umrisse der Stadt Umbra zu erkennen. Auf einem gewaltigen Felsbrocken erbaut, der einem umgedrehten Berggipfel glich, schwebte die fliegende Stadt der Shadovar vor einer roten, pulsierenden Sonne über dem dunklen, tümpelartigen Wasser. Der See lag in einem Tal, das von einem Wehrring spitzer, speerartiger Berge umschlossen war. In der Ferne über dem Gebirge tauchten hin und wieder kleine schwarze Punkte auf: Das mussten die Sanddrachen-Patrouillen sein, vor denen der alte Sarrukh sie gewarnt hatte. Wäre es einem der Wächter gelungen, den Herrn der Stadt rechtzeitig zu warnen, so hätten sie damit rechnen müssen, bei ihrer Ankunft am See der Schatten eine ganze Armee von Umbranten vorzufinden. So jedoch war ihre Ankunft im Herzen des Schattenreichs noch unbemerkt geblieben.
An der Stelle des Ufers, die der Stadt am nächsten war, erstreckte sich eine Dattelplantage. Ein Erkenntniszauber hatte offenbart, dass Hadhrune den Quess Ar Teranthvar an diesem Ort versteckt hielt. Als die Gefährten die Plantage betraten, wurden sie vom rhythmischen Geräusch fallender Dattelbündel empfangen, die von Sklaven von den Palmen geschüttelt und sortiert wurden. So leise wie möglich schlichen die Gefährten unter den ausladenden Palmenwedeln hindurch. Doch die Sklaven beachteten sie nicht und Aufseher waren nicht zu sehen. Wohin hätten die Sklaven hier in der Wüste auch flüchten sollen?
„Diese Plantage ist riesig“, murmelte Boltor. „Wie sollen wir zwischen all den Bäumen unseren Baum finden?“
„Eine goldene Buche zwischen Palmen?“, erwiderte Winter. „Die sollte eigentlich auffallen.“
„Dann ist sie auch den Sklaven aufgefallen“, vermutete Faust und trat auf einen der Arbeiter zu. Doch der Mann schüttelte auf seine Fragen nur stumm den Kopf und wich nervös den Blicken des Fremden aus. Faust trat ihm mit verschränkten Armen in den Weg.
„Raus mit der Sprache“, drängte er. „Gibt es irgendeinen Bereich auf der Plantage, den ihr nicht betreten dürft?“
„Bitte, mein Herr“, sagte der Mann in gebrochener Handelssprache und schielte nach seinem Dattelbündel. „Muss weiterarbeiten. Sonst Ärger.“
„Hier ist kein Aufseher“, erklärte Faust. „Ich bin im Moment das einzige Problem, das dir Sorgen bereiten sollte.“
Als der Dattelpflücker versuchte sich an ihm vorbei zu schieben, packte der Kämpfer ihn plötzlich bei der Schulter, verdrehte ihm den Arm auf dem Rücken und stieß ihn mit dem nackten Oberkörper gegen eine der stachligen Dattelpalmen. Der Mann wimmerte vor Schmerz und bettelte um Gnade.
„Faust!“, rief Winter, während Miu entsetzt zusammenzuckte, doch Faust ließ nicht von dem Mann ab.
„Jetzt red’ schon!“, zischte er. „Ich hab’ nicht den ganzen Tag Zeit.“
„Bitte“, schluchzte der Sklave. „Nicht schlagen! Kein goldener Baum!“
Winter packte Faust bei der Schulter.
„Verdammt, Faust, was ist in dich gefahren?!“, versuchte sie den Kämpfer zur Vernunft zu bringen. „Willst du ihn umbringen? Er ist ein Sklave! Selbst wenn er etwas wüsste, würde es ihm wahrscheinlich den Tod bringen, zu reden!“
Mit einem Schnauben ließ Faust von dem Mann ab. Miu kniete sich eilig zu dem Verwundeten, um sich seine Verletzungen anzusehen. Als sie zu Faust aufsah, war ihr Blick voller Schmerz. Der Kämpfer wandte eilig den Blick ab und murmelte etwas Unverständliches.
„Können wir uns jetzt alle wieder beruhigen und mit der Suche fortfahren?“, brummte Grimwardt.
Sie suchten weiter und gelangten schließlich in einen Bereich der Plantage, wo keine Sklaven zu sehen waren. Die Dattelpalmen waren hier bereits abgeerntet und Bastkörbe mit den Früchten lagerten übereinander geschichtet im Schatten der Palmwedel. Als sie weiter in die abgeerntete Zone vordrangen, gelangten sie zum Ufer des Schattensees.
„Dort!“, rief Winter und wies in südliche Richtung. Zwischen den Palmen, in Sichtweite der fliegenden Stadt, stand der Baum aus Razeemas Vision: Klein und verloren wirkte der schmale Elfenbaum zwischen all den bauchigen Dattelpalmen. Nur noch wenige goldene Blätter hingen an seinen Zweigen und die Vielzahl der schwarzen, verschrumpelten Schriftrollen, die am Boden um den Stamm verstreut lagen, zeugten davon, dass das Ritual schon fast vollendet war, das den Baum in seine ursprüngliche Form zurückverwandeln sollte.
Die Gefährten sahen einander an. Was nun? Winter war sich sicher, dass der Baum von mächtiger Schattenmagie geschützt wurde, doch wie konnten sie dem entgehen, wenn ihnen selbst keine Magie zur Verfügung stand? Handeln und hoffen war die einzige Strategie, auf die sie bauen konnten. Mit dem Kelch des Amanautor in einer und seinem Schwert in der anderen Hand trat Faust vor. Kaum hatte er sich dem Baum auf fünfzig Schritte genähert, begann der Sand vor seinen Füßen lebendig zu werden. Sandschlieren krochen, von einem unmerklichen Windhauch bewegt, über den Boden und formten sich zu zwei wirbelnden Windhosen aus Sandstaub, die sich schneller und schneller in die Höhe schraubten und dabei die umstehenden Palmen entwurzelten. Der Sandsturm vernebelte die Sicht auf den Quess Ar Teranthvar und aus dem Zentrum der Sandhosen materialisierten sich zwei riesenhafte humanoide Kreaturen aus purem Sand.
Sandgolems.
„Versucht den Baum zu erreichen“, schrie Faust Winter und Miu über den aufkommenden Orkan hinweg zu und warf Winter den Kelch zu. Dann hob er sein Schwert und stürmte los. In wenigen Augenblicken hatte Winter ihn und die anderen aus dem Blickfeld verloren. Der Sandstaub war überall. Eilig zog sie sich ihr Halstuch über Mund und Nase, tastete nach Mius Hand und rannte mit ihr los. Sie machten einen Bogen um die beiden Golems und erreichten den Quess Ar Teranthvar. Die Zweige des Baums bogen sich im Wind und rissen an den letzten goldenen Blättern.
Beeilt Euch, ich kann die Magie nicht lange aufrechterhalten.
Winter tauschte einen erstaunten Blick mit Miu: Ja, auch sie hatte die telepatische Nachricht empfangen. Die Stimme in ihrem Geist klang schwach und verzerrt. Ihr Blick fiel auf eine winzige Gestalt im Geäst des Baumes: die Saphirspinne. Tyvollus, der Erschaffer des Quess Ar Teranthvar, musste einen Weg gefunden haben, das antimagische Feld im Umkreis um den Baum außer Kraft zu setzen. Ihr magischer Blick sagte ihr, dass auch sie selbst wieder zaubern konnte.
„Ich versuche es“, konnte sie noch auf Tyvollus’ Nachricht antworten, ehe die gewaltige Faust des Sandgolems sie in die Magengrube traf und in den Sand schleuderte. Hustend und würgend rappelte sie sich auf und ging hinter dem Stamm des Elfenbaums in Deckung. Während Miu stumm zu ihren Ahnen betete, um gesegnetes Wasser zu erschaffen und das Ritual zu initiieren, welches das Artefakt zerstören sollte, gewahrte Winter eine Bewegung über dem Schattensee. Ein wirbelnder Säureball schoss dicht über der Wasseroberfläche auf die betenden Miu zu. Winters Warnruf kam zu spät und das Geschoss hinterließ böse Verätzungen auf der bloßen Haut der Karaturianerin.
Winter stellte sich schützend vor Miu, um sie zum See hin abzuschotten, und blickte dem Angreifer entgegen: Ein Nachtmahr, ein pechschwarzes Streitross, dem Feuer und Rauch aus den Nüstern stoben, galoppierte mit flammenden Hufen durch die Luft. Auf seinem Rücken ritt eine Gestalt in schwarzen Roben mit einem gewundenen Zauberstecken. Obgleich sie ihn noch niemals gesehen hatte, erkennte Winter ihn sofort: Das musste Prinz Hadhrune sein. Die Aktivierung der Sandgolems hatte den jüngsten Sohn des Hochprinzen von Umbra auf den Plan gerufen.
Grimwardt
Grimwardts Axt traf kaum auf Widerstand, als sie den Unterschenkel des Sandriesen durchstieß. Doch der Angriff riss den Golem in die Knie und die massige Sandgestalt fiel in sich zusammen. Gleichzeitig katapultierte sich Faust im Sprung auf den zweiten Sandriesen zu. Sein Körper durchstieß die Sandwand und der Golem explodierte in einer Wolke aus Sandstaub.
Als sich der Sandsturm um die gefallenen Gegner gelegt hatte, klärte sich Grimwardts Sicht ein wenig: Vom See her kommend galoppierte der fliegende Reiter auf die Gruppe zu. Hadhrunes Gesicht lag im Schatten, doch sein Zauberstecken war auf die Gefährten gerichtet. Das Ende des Steckens erstrahlte für einen Augenblick in gleißendem Licht. Als sich der blendende Film über seinen Augen verflüchtigte, hatte sich über den See der Schatten ein Teppich aus flimmernden Luftspiegelungen gelegt, der sich mit rasender Geschwindigkeit dem Ufer näherte. Miu war das erste Opfer des Illusionsschleiers: Mit schreckverzerrtem Blick ließ sie den Kelch fallen und floh, wie von zwanzig Teufeln gejagt, in die Wüste. Winter hinter ihr packte ihr Rapier und schlug wie von Sinnen um sich. Faust und Boltor schließlich begannen mit entleerten Blicken Unsinnssätze vor sich her zu plappern wie zwei schwachsinnige Gelehrte.
Bloß ein Trugbild, dachte Grimwardt, eine Fata Morgana.
Er schloss die Augen, um der Illusion des Magiers zu entgehen, doch die flimmernden Farben folgten ihm in die Dunkelheit. Vergeblich versuchte Grimwardt sich gegen den Farbnebel zu stemmen. Wabernde Blasen aus Schmerz und Grauen zerplatzen vor seinen Augen und fraßen sich wie hungrige Nagetiere in seinen Verstand.
Dann war es vorbei. Als er aufwachte, kauerte er orientierungslos im Sand. Faust, dessen rechte Gesichtshälfte mit Brandblasen übersäht war, richtete sich gerade wankend neben ihm auf. Von Winter und Boltor fehlte jede Spur und Miu musste längst von der Plantage geflohen sein. Und wo war…? Tempus steh uns bei: Der Kelch des Amanautor war verschwunden.
„Habt Ihr geglaubt, ihr könntet hier einfach so hereinspazieren und die Arbeit von Jahrzehnten zerstören?“ Hadhrune und sein Ross harrten bewegungslos einige Meter vor dem Ufer über dem See. Noch immer war unter der Kapuze des Umbranten kein Gesicht zu erkennen, das diese Worte gesprochen haben könnte.
„Feiger Hund!“, knurrte Faust.
„Ich hol’ ihn da runter“, brummte Grimwardt.
Der Kriesgspriester sprach ein Gebet und Tempus ließ über dem Nachtmahr die Umrisse einer riesigen Hand aus reiner Energie entstehen. Das Höllenpferd stieß ein erbostes Wiehern aus, als das Energiegebilde es mitsamt seinem Reiter zu Boden zu drücken begann. Gleichzeitig sprinteten Grimwardt und Faust los, um beide im seichten Uferwasser in Empfang zu nehmen. Ein einziger Axthieb genügte, um dem riesigen Tier den Kopf abzusäbeln. Eine Blutfontäne ergoss sich über die beiden Kämpfer und färbte die Wasser des Schattensees rot, während Faust dem strauchelnden Reiter mit einem Triumphschrei die Klinge seines Krummschwerts in die Seite rammte. Der Prinz von Umbra erstarrte, als das Schwert ihn durchbohrte. Dann löste er sich auf.
Eine Illusion, erkannte Grimwardt. Der Schwarzmagier hatte ein Schattenbild erschaffen, um sie zu täuschen. Der echte Hadhrune musste den Kelch an sich genommen haben und verschwunden sein. Doch wo hatte er sich versteckt? Grimwardts magischer Blick, der für gewöhnlich jede Illusion zu durchschauen vermochte, hatte keine magische Aura enthüllt. Dann hörte er ein magisches Zischen und ein grüner Strahl schoss pfeilschnell auf den verletzten Faust zu. Der Kämpfer widerstand der tödlichen Magie des Auflösungsstrahls, doch der Säureball, der folgte, traf ihn mit voller Wucht.
„Schnell!“, keuchte Faust, der sich nur noch mit Mühe aufrecht zu halten vermochte. „Er versucht zu fliehen!“
Früh am morgen hatte der magisch begabte Kämpfer einen Zauber gewirkt, der ihn vor bevorstehenden Teleportationen warnte. Nun flüsterte er eilig eine Formel, die den Unsichtbaren am Flüchten hindern sollte. Doch Hadhrune würde nicht lange dafür brauchen, Fausts Zauber zu bannen. Und noch immer konnte Grimwardt nichts erkennen! Blind hechtete er in die Richtung, aus welcher der Auflösungsstrahl gekommen war und schlug zu.
Tempus, lenke meine Hand und stärke meine Faust wie meinen Geist!
Der erste Schlag ging ins Leere, doch der zweite dritte traf auf Widerstand. Der Umbrant keuchte auf, als die Streitaxt ihn streifte. Zwei weitere kraftvolle Axthiebe trafen ihn tödlich und die Unsichtbarkeit fiel von dem Getroffenen ab. Hadhrune von Umbra ging vor Grimwardt in die Knie und zum ersten Mal blickte der Kriegspriester in das Gesicht seines Gegners: schwarze, pupillenlose Augen starrten ihm aus dem grauen wutverzerrten Gesicht des Schattenmagiers entgegen.
„Er wird mich rächen.“
Hadhrunes düsterere Prophezeiung ging in einer Blutfontäne unter, die sich aus seinem Mund ergoss. Demütig sank Grimwardt neben dem Sterbenden auf die Knie und stützte sich auf seinen Schild.
Herr von Kriegersruh, ich danke Dir für diesen Kampf und preise deine Stärke und Größe.
„Das Ritual, schnell!“, rissen Fausts Worte den Priester aus seinem Gebet. Grimwardt erhob sich und folgte dem Blick seines Gefährten: Am östlichen Horizont hatte sich eine Sandwand aufgetürmt, die mit der Wucht einer Schneelawine näher rollte. Im Zentrum der Sandwand formte sich das hagere, wutverzerrte Gesicht eines brüllenden, kahlköpfigen Magiers. Entwurzelte Palmen wurden von den Sandmassen mitgerissen und verschwanden im Schlund des Hochprinzen von Umbra. Panische Schreie erklangen, als das gewaltige Gebilde wie ein trampelndes Monster über die Plantage hereinbrach und die ersten Sklaven der Sandlawine zum Opfer fielen.
Grimwardt ergriff den Kelch, den Faust ihm entgegen hielt, und kniete sich vor dem Quess Ar Teranthvar in den Sand. Während Faust seinen Körper als Schild benutzte, um Priester und Baum vor dem Sandsturm abzuschirmen, der dem Sandschlund vorauseilte, füllte Grimwardt den Kelch mit heiligem Wasser und entfernte die goldenen Siegel vom Rand des Kelches wie der Sarrukh es ihnen erklärt hatte. In das heilige Wasser getaucht, verflüssigten sich die Siegel und vermischten sich mit dem Wasser zu einer goldgelben, zähflüssigen Substanz. Ohne zu zögern kippte Grimwardt das Gebräu auf die Wurzeln des Quess Ar Teranthvar. Für einen Moment trafen seine Blicke die saphirblauen Augen Tyvollus’. Dann ging der Baum in Flammen auf und die letzten verbliebenen Blätter an seinen Zweigen verschrumpelten innerhalb von Sekunden und lösten sich in Nichts auf. Doch mit den Nesserrollen starb auch der elfische Beschützer des Baums, der die Magie bis zum Ende aufrechterhalten hatte.
„MIU!“, hörte Grimwardt Faust gegen den Sturm anbrüllen. Er blickte über die Schulter und erkannte undeutlich die kleine Karaturianerin, die auf der Flucht vor dem Sandschlund um ihr Leben rannte. Die Sandwand war bereits so nah, dass sie den Himmel fast vollständig verdunkelte. Während Miu keuchend und erschöpft in Fausts Armen Zuflucht suchte, schaufelte Grimwardt gehetzt Sand in den Kelch, um das zweite Ritual einzuleiten, das sie von hier fort bringen sollte. Keine Sekunde zu früh spürte der Priester das ersehnte Flimmern, das ein Überlagern der Dimensionen ankündigte. Grimwardt schloss die Augen.
Als er sie wieder öffnete, fanden sich Faust, Miu und er schwer atmend auf dem weißen Boden einer marmornen Halle. Angenehme Kühle umfing sie und helles Tageslicht fiel durch die hohen Fenster des strahlenden Gebäudes. Grimwardt erkannte, dunkel gegen die Helligkeit der Fenster, die Umrisse einer weiblichen Gestalt, die durch die Halle auf sie zuschritt.
„Grim?“
Der Priester stutzte.
„Winter? Was machst du hier?“
Seine Schwester kniete sich neben ihm zu Boden.
„Ich glaube, es war ein Zauber Hadhrunes, der mich hierher gebracht hat“, erklärte sie. „Wohl ein Zufall. Ist der Baum zerstört? Und wo ist der Zwerg?“
„Die Nesserrollen sind zerstört und der Zwerg war plötzlich verschwunden.“
Für einen Augenblick schloss Grimwardt die Augen und spürte, wie Mius heilendes Gebet seine müden Glieder erfrischte.
„Wohin nun?“, fragte Winter nach einer kurzen Verschnaufpause.
„Ich finde, wir sollten Miu entscheiden lassen“, fand Faust. „Sie ist die einzige, die uns im Moment zurück nach Faerûn bringen kann.“
Grimwardt und Winter gaben diesem Vorschlag ihre stumme Zustimmung und die Karaturianerin kniete sich zum Gebet mit dem Gesicht zur Sonne.